Aktuelle Nachrichten der Jagdgenossenschaft Schwalingen
18.11.2014 ZJEN-Mitgliederversammlung in Bad Fallingbostel Die Jagd zukünftig eine öffentliche Aufgabe statt privates Recht des Grundeigentümers ? Vor dem Hintergrund der angeheizten politischen Debatte um die Zukunft von Jagd und Jagdrecht in Niedersachsen und Deutschland war es 3 Mitgliedern der Schwalinger Jagdgenossenschaft (2 davon Jäger und Pächter des Schwalinger Gemeinschaftlichen Jagdbezirkes) die Reise nach Bad Fallingbostel wert, um sich auf der Mitgliederversammlung des ZJEN, des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden als Delegierte der Jagdgenossenschaft Schwalingen über den aktuellen Stand informieren zu lassen: In krasser Konfrontation und schwelendem Konflikt stehen sich Jagd-, Wald- und Grundbesitzer-Verbände und Landvolk einerseits und die regierende rot-grünen Politik in Hannover andererseits zu den seit dem 1.Oktober 2014 in Niedersachsen geltenden gesetzlichen Jagdzeiten gegenüber. Die verschiedenen vortragenden Verbandspolitker machten jedem der etwa 800 Teilnehmer der Versammlung ihre Sorgen deutlich: Sie fürchten unter dem wachsenden politischen Einfluss der Naturschutzverbände und organisierten Jagdgegner die schrittweise Einschränkung der Jagd in den Revieren, das Aufweichen des bewährten Reviersystems, schleichende Loslösung des Jagdrechtes vom Grundbesitz und letztlich die Verstaatlichung der Jagd. Dieses politische Konstellation ist nicht nur in Niedersachsen anzustreffen, sondern offenbar auch in anderen Bundesländern mit rot-grüner Landesregierung in unterschiedlichen Entwicklungsstand vorangeschritten. Der ZJEN zieht gegen die Landesregierung vor Gericht Der ZJEN sieht sich in dieser Situation im Interesse seiner Mitglieder nun gezwungen, gemeinsam mit anderen Grundbesitzerverbänden, dem Landvolk und den Jagdverbänden die seit Oktober 2014 geltende Jagdzeiten-regelung in Niedersachsen durch eine Normenkontrollklage gerichtlich anzufechten. Dazu wurde der Interessenverbund Jagd und Eigentum “Allianz Pro Jagd” ins Leben gerufen. Auch der vortragende Vertreter des Niedersächsischen Landwirtschaftministeriums und dortiger Fachreferent räumte ein, dass die stark auseinanderklaffende Interessenlage und politische Ausrichtung zwischen Jagd-/ Grundbesitzerverbänden und insbesondere der Naturschutzverbände und organisierter Jagdgegner zur rechtlichen Zukunft der Jagd in Niedersachsen derzeit keinen Kompromiss und gemeinsamen Lösungsweg erkennen lässt. Das Ministerium müsse allerdings bei der Gestaltung des zukünftigen Jagdrechtes alle Interessenlagen gleichberechtigt berücksichtigen. Er bedauerte, dass der ZJEN im Schulterschluss mit anderen Verbänden die Möglichkeit für konstruktive Auseinandersetzung durch die beabsichtige Normenkontrollklage zumindest erschwert. Es darf auch nicht als Signal einer beginnenden Entspannung missverstanden werden, dass zu der seit Dezember 2013 möglichen jagdlichen Befriedung von Flächen aus ethischen Gründen bisher relativ wenig Anträge (knapp 50) in Niedersachsen gestellt wurden: Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung beabsichtigt, eine mögliche Hemmschwelle für mehr Anträge auf Befriedung aus ethischen Gründen niedriger zu legen: Die derzeit hohen Verfahrenskosten, die der Antragsteller zu tragen hat, sollen demnächst gesenkt werden... Die Naturschutz-verbände fordern darüber hinaus ein Recht auf jagdliche Befriedung aus Gründen des Naturschutzes. Die 3 Delegierten der Jagdgenossenschaft Schwalingen nahmen jedenfalls einen nachhaltigen Eindruck mit von dieser Versammlung: Die Zukunft der Jagd und des Jagdrechtes ist alles andere als klar in Niedersachsen und in Deutschland. Und die Gruppen, die sie schaffen könnten, stehen sich nun vor den Schranken des Gerichtes gegenüber. Was immer letzlich dabei heraus kommen mag, eines ist gewiss: Es betrifft jeden Grundeigentümer, sein Recht und sein Geld. Hans-Heinrich Ehlen, der Präsident des ZJEN (und als ehemaliger Landwirtschaftsminister in Niederschsen mit der Materie bestens vertraut) formuliert es mit kämpferisch erhobener Stimme so:”Es geht schlichtweg um die schleichende Enteignung der Grundbesitzer !”
© Foto: HDMueller Präsident Hans-Heinrich Ehlen moderiert durch die Tagesordnung der Versammlung
Die Delegierten der Jagdgenossenschaft Schwalingen, vl Friedhelm Brockmann und Manfred Lünzmann, verfolgen konzentriert die Vorträge vom Rednerpult.
Die etwa 800 Teilnehmer der Versammlung vernahmen beunruhigende Nachrichten zur politischen Entwicklung rund um die Jagd und das Jagdrecht.
© Fotos: HDMueller, Schwalingen