Freitag, den 13.März 2015
im Gasthaus Witte zu Schwalingen.
Mitgliederversammlung 2015 mit
Neuverpachtung des Gemeinschaftlichen Jagdbezirks 2015 - 2024
„Die Jagd ist verpachtet“, stellt der 1.Vorsitzende Jürgen Schachtschneider mit einem Blick in die rundherum
zufriedenen Gesichter fest: Soeben haben die anwesenden Mitglieder der Jagdgenossenschaft Schwalingen in
einstimmig gefasstem Beschluss die Empfehlung des Jagdvorstandes bestätigt: Die Jagdausübung in dem 856 Hektar
großen Gemeinschaftlichen Jagdbezirk Schwalingen wird an die 5 Schwalinger Pachtinteressenten für die
kommenden 9 Jahre verpachtet.
Die Jagd in Schwalingen bleibt also “im Dorf“ und in den Händen von Schwalinger Jägern. Die
Zusammensetzung der Pächtergemeinschaft ändert sich allerdings in der Pachtperiode 2015 bis 2024:
Karl Witte und Wilhelm Witte scheiden nach 36 Jahren als Pächter aus.
Manfred Lünzmann, Alfred Meisel und Dirk Schröder bleiben Pächter wie in der am 31.3. 2015 auslaufenden Periode.
Friedhelm Brockmann und Dirk Witte treten als neue Pächter in die Pächtergemeinschaft ein.
Es ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass Jagdgenossen und Pächter mit dem Ergebnis der
Neuverpachtung so offenkundig zufrieden sind. Denn einerseits dürfen die Jagdgenossen in den kommenden 9 Jahren
nur einen um 44% verringerten Pachtzins erwarten und anderseits haben die Pächter zusätzlich zum Pachtzins die
Verpflichtung, zum Ausgleich von ggfs. eintretendem Wildschaden Zahlungen in erheblicher Höhe zu leisten.
Entscheidend für die dennoch ungeteilte Zustimmung zu der Empfehlung des Jagdvorstandes waren ohne Zweifel
andere Gründe:
„Wir haben den Blick über den Pachtpreis hinaus gehen lassen“, begründet Jürgen Schachtschneider die
Empfehlung des Jagdvorstandes. „Die Bedeutung der Jagd für das Wild und die Natur, ihre vielfältigen
Aufgaben, wird im Dorf zunehmend wahrgenommen. Durch Offenheit und die Transparenz im
Umgang mit jagdlichen Themen ist das Ansehen der Jagd in der Dorfgemeinschaft spürbar gestiegen.
Es ist für jeden hier kein Geheimnis mehr: Jagd ist viel mehr als Schießen und Trophäen – Jagd ist
etwas, das uns alle angeht. Es ist also nur gut, wenn angestrebt wird, dass die Jagd in Händen von Jägern
bleiben kann, die im Dorf ansässig sind, die wir kennen, denen wir vertrauen, mit denen wir reden
können.
Darum haben wir die Vorstellungen der Jagdgenossen von der zukünftigen Jagd und der
Jagdausübung in unserem Revier formuliert und dann mit den Pachtinteressenten intensiv diskutiert.
Das war keineswegs ‚Liebe auf den ersten Blick‘. Wir haben uns die nötige Zeit für die Verhandlungen
genommen und es war gut so. Am Ende konnten wir ein gemeinsames Vertragspaket schnüren, das
unsere Anliegen abdeckt und das ermöglicht, auch zukünftige jagdliche Themen „auf gleicher
Augenhöhe“ regelmäßig zu diskutieren – das ist gut für das Dorf und gut für die Jagd.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist ein beachtliches Vertragswerk entstanden, das in dieser
Form wohl bisher noch in keiner Versammlung zur Neuverpachtung zur Abstimmung vorgelegt und
empfohlen wurde.“
Die Kernthemen des Vertragstextes werden den Versammelten vom Vorsitzenden Jürgen Schachtschneider
erläutert: Die Regelungen zum Pachtzins, zum Wildschadensersatz, zu Jagderlaubnisscheinen für Jagdgäste und die
vielfältigen zusätzlichen Vereinbarungen zum zukünftigen Zusammenwirken zwischen Verpächter und
Pächtergemeinschaft rund um Hege, Jagd und Naturschutz in Schwalingen. Dabei macht er auch klar, dass die
Absenkung des Pachtzinses für die Jagd im Schwalinger Jagdrevier keine Ausnahme darstellt: Der zukünftige
Pachtzins liegt durchaus im Rahmen der Pachtzinsen, zu denen die Jagd in umliegenden Gemeinschaftsrevieren
aktuell verpachtet wurde.
„Alle Pachtinteressenten hier sind auch gleichzeitig Grundeigentümer in Schwalingen und damit
Jagdgenossen“, beginnt Manfred Lünzmann die Erläuterung des Interesses der Schwalinger Jäger an
der Pacht des Schwalinger Gemeinschaftsrevieres. Dass diese doppelte Interessenlage kein Konflikt sein
muss, sondern förderlich für die Zukunft der Jagd in Schwalingen in dem vom Jagdvorstand
vorgestellten Sinn ist, wird den Versammelten aus seinen weiteren Ausführungen deutlich: „Als
ortsansässige Jagdpächter können wir uns weiter für das Formen unserer Landschaft als Lebensraum
für das Wild einsetzen - und die Jagd hier so gestalten und wahrnehmen, wie wir sie verstehen, nämlich
nicht reduziert auf Trophäenjagd, sondern im Gleichgewicht mit Hege und Naturschutz. Wir fühlen uns
der Pflege des alten Kulturgutes Jagd verpflichtet.“
„ Wir sind bereit, dafür eine Menge Arbeit und Verantwortung auf uns zunehmen“, fährt Manfred
Lünzmann fort „dabei die Schwalinger Bevölkerung mitzunehmen und das Thema Jagd und unsere
Arbeit transparent, verständlich zu machen. Das gilt besonders auch für die Kinder, die wir gern an
Hege, Jagd und Naturschutz heranführen möchten – vielleicht sind es die ‚Jäger von morgen‘, bestimmt
können wir aber helfen, sie vor der schon so verbreiteten Naturentfremdung zu bewahren.“
An die Vorteile, wenn die Jagd von ortsansässigen, schnell erreichbaren Jägern wahrgenommen wird,
erinnert Manfred Lünzmann, als er die Versammelten durch die vielfältigen jagdlichen Aufgaben neben
der eigentlichen Jagdausübung führt: Wildschadensverhütung und Beseitigung von Wildschäden,
Vorbeugen von Wildunfällen und Versorgen von Verkehrs-Fallwild, Kitzrettungsaktionen, Wildunfälle
an Weidezäunen, Aufnehmen von verludertem Wild und vieles mehr. Auch die Motivation der Kinder
zum Sammeln von Kastanien und Eicheln für die Wildfütterung durch Ankauf zu fairen Preisen liegt
den Schwalinger Pachtinteressenten am Herzen.
„Ein zentraler Anprechpartner für jagdliche Belange soll die Kontaktaufnahme mit den Schwalinger
Jägern zukünftig erleichtern“, rundet Manfred Lünzmann die Vorstellungen der Pachtinteressenten ab
und schließt: “Der Austausch der Jäger in Schwalingen mit dem Jagdvorstand ist auf einem erfreulichen
Weg. Das haben nicht nur die Verhandlungen über den neuen Pachtvertrag gezeigt. Landwirtschaft,
Jagdgenossenschaft, Interessentenforst, Jäger und alle Naturnutzer in Schwalingen haben ein
gemeinsames Interesse an einer guten Zukunft für Hege, Jagd und Naturschutz. Wir Pachtinteressenten
bieten an, uns mit unseren Möglichkeiten dabei einzubringen.“
Einblick in die Verhandlungsphase zum neuen Pachtvertrag geben auch die Anmerkungen der
weiteren Pachtinteressenten: „Das war ein richtiger Findungsprozess“, sagt Dirk Schröder „wir haben
vernünftig miteinander gesprochen und dabei ist am Ende ein vernünftiger Vertrag herausgekommen.“
Alfred Meisel ergänzt: “Alles ist sehr sachlich abgelaufen. Ich stehe hinter diesem Vertrag und seinen
Bedingungen“.
Jagdvorstand, Pachtinteressenten und Jagdgenossen sind zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis, das
im Pachtvertrag zusammengefasst ist. Niemandem wurde etwas „geschenkt“, niemand hat etwas „verschenkt“, aber
alle haben gewonnen. Mit dem Zuschlag durch die Mitgliederversammlung an die Schwalinger Jagdpächter-
gemeinschaft ist Hege, Jagd und Naturschutz auf einen guten Weg in die Zukunft gebracht.
Die Jagd in Schwalingen liegt in den nächsten 9 Jahren in „guten Händen“.
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©
Fotos: HDMueller, Schwalingen
Die Jagd in Schwalingen ...
... ist in guten Händen.
stehend vl Schriftführer Horst Böttcher. 2.Vorsitzender
Michael von Fintel, Jagdpächter Dirk Schröder, Friedhelm
Brockmann, Alfred Meisel und Dirk Witte, Beisitzer Wolfgang
Schröder, Rechnungsführer Henning Schröder
sitzend vl Pächter Manfred Lünzmann, 1.Vorsitzender
Jürgen Schachtschneider