© Fotos: HDMueller, Schwalingen

Der Streckenbericht allein

sagt es nicht

Freitag, den 1.April 2016 im Gasthaus Witte zu Schwalingen. Mitgliederversammlung 2016 Bericht der Jagdpächtergemeinschaft Für die Pächtergemeinschaft des Gemeinschaftlichen Jagdbezirkes Schwalingen berichtet Manfred Lünzmann über deren umfangreichen Tätigkeiten im Jagdjahr 2015/2016, das mit dem 31.März 2016 endet: „Der Tätigkeitsbericht kann sich nicht auf die Vorstellung der Jagdstrecke beschränken, das sagt es nicht“ erklärt er zur Einleitung. Dennoch kann er bei der Fülle der Themen rund um Hege, Jagd und Naturschutz in Schwalingen in der gesetzten Zeit nicht in der Tiefe vortragen, dazu müsste ein besonderer Rahmen Gelegenheit bieten. So fasst er das Wesentliche in Schlaglichtern zusammen und vermittelt einen kompakten Eindruck an die versammelten Jagdgenossen, wie viel mehr das “Jagen in Schwalingen” bedeutet, als die reine Jagdausübung: Mit dem 1.April 2015 haben die 5 Schwalinger Jäger als Pächtergemeinschaft das Jagdausübungsrecht im Gemeinschaftlichen Jagdbezirk Schwalingen für 9 Jahre gepachtet. Mit Zustimmung des Jagdvorstandes wurde der dafür im Jagdpachtvertrag vorgesehene Rahmen ausgeschöpft und an 5 weitere Jäger (davon 2 weitere in Schwalingen ansässig) Jagd- erlaubnisscheine ausgeben. Im Revier jagen also insgesamt 10 Jäger, die vom Jagdleiter Manfred Lünzmann koordiniert werden. Das Thema „Wolf“ beschäftigt auch die Schwalinger Bevölkerung schon länger, dennoch traf sie der Wolfsangriff auf Damwildgehege in und bei Schwalingen im April 2015 gänzlich unvorbereitet und hart. Die enttäuschende Handlungsunfähigkeit und fehlende Präsenz vorort der eigentlich in dieser kritischen Lage zuständigen Organsationen, Behörden, Gremien, Institutionen motivierte die Schwalinger Jäger als Mitbürger auf dringenden Wunsch aus der Schwalinger Bevölkerung , zu einem offenen Gespräch und Meinungsaustausch einzuladen: „Der Wolf ist zurück – und nun ???“. Die Möglichkeit zur Äußerung von akuten Sorgen und Ängsten, Fragen nach Rat und Orientierung stellen zu können und zu erfahren, dass man mit seinem Problem nicht allein steht,  wurde von den vielen Teilnehmern dankbar als persönliche Erleichterung und Hilfe für die Dorfgemeinschaft empfunden. In ihrem Engagement im Interesse der Sache und des Gemeinwohls mussten sich die Schwalinger Jäger zusätzlich auch noch einer bösen Diffamierung von außen erwehren, bei deren Klärung weitere ernüchternde Erfahrungen mit der völlig unzu- reichenden Aufstellung der öffentlichen und organisierten Stellen im Thema „Wolf“ gemacht werden mussten. Nachdrückliches und nachhaltiges Verfolgen des Anliegens der Schwalingen Jäger und auch der Schwalinger Bevölkerung  in diesem Zusammen- hang, trug schließlich zu einer jagdpolitischen Korrektur zumindest in der organisierte Jägerschaft bei. „Der Wolf wird uns auch weiterhin und zunehmend beschäftigen. Es ist absehbar, dass es ein ortsfestes Wolfsrudel im Sticht geben wird. Wir sollten uns darauf einstellen“ rät Manfred Lünzmann und verweist auf die zahlreichen, wenn auch offiziell unbestätigten Wolfssichtungen auch in der näheren Schwalinger Umgebung. Auf größere Herausforderungen im Rahmen der Wildschadensverhütung richten sich die Schwalinger Jäger im kommenden Frühjahr 2016 ein: Nach relativ ruhigen Jahren im Schwalinger Revier  wird seit einiger Zeit eine starke Rotte Wildschweine beobachtet, insgesamt etwa 20 Stücke. Sobald die Mais-Aussaat Mitte/Ende April beginnt, sind die Schwalinger Jäger äußerst gefordert, „ da sind wir froh, dass wir mit 10 Jägern in Schwalingen nun etwas schlagkräftiger sind“, stellt Manfred Lünzmann fest und weist auf die unbedingt erforderliche enge Abstimmung zwischen Landwirten und Jägern hin. Trotz der intensiven Betreuung der Maßnahmen zur Wildunfallverhütung durch die Schwalinger Jäger ist die Zahl der Wildunfälle auf den Straßen in der Schwalinger Gemarkung leicht angestiegen. Unverändert sind die Unfallschwerpunkte auf der Kreisstraße 21 an der Grenze zu Tewel und vom Ortsausgang Schwalingen bis zur Grenze zu Lieste. Obwohl diese kritischen Bereiche immer wieder bekanntgemacht wurden, trotz der bekannten hohen Eintrittswahrscheinlichkeit eines Wildwechsels, wird hier fahrlässig weiterhin mit so hoher Geschwindigkeit gefahren, dass ein Unfall zu oft nicht mehr vermieden werden kann. Eine “Kitzrettungsaktion” werden die Schwalinger Jäger selbstverständlich auch in diesem Frühjahr 2016 durchführen. Alle Interessierten sind gebeten und eingeladen mitzuhelfen, die in den Wiesen geborenen Kitze vor dem Mähtod zu bewahren. Der Streckenbericht der Schwalinger Jäger 2015/2016: Damwild: 1 weibl.Stück (unter Abschussplan, zu wenig, zunehmender Bestand) Schwarzwild: 2 Stücke („lernfähiges“, intelligentes Wild, schwer und aufwändig zu bejagen) Rehwild: 44 (gemäß Abschussplan ein zufriedenstellendes Ergebnis) Hasen: 6 (davon 3 durch Wildunfall, leidender Bestand) Dachs: 1 Waschbär: 6 Fuchs: 34 (davon 1 mit Räude befallen, Bestandsdichte zu hoch, Strecke Vorjahr:17) Die Ausführungen der Schwalinger Jagdpachtergemeinschaft zu ihren umfangreichen, vielfältigen Tätigkeiten und ihrem Engagement für Hege, Jagd und Naturschutz im Jahr 1 der laufenden Pachtperiode überzeugten die zufriedenen versammelten Jagdgenossen, dass sie mit der Verpachtung der Jagdausübung in ihrem Revier an die „Schwalinger Jäger“ die richtige Entscheidung getroffen haben: Die Jagd in Schwalingen ist in guten Händen.
Beiträge zur Mitgliederversammlung 2016:
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